General-Anzeiger Bonn - Haus Pickenhan - Bürgergemeinschaft Rott e.V.

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General-Anzeiger Bonn / Region an Rhein & Sieg  

Ende nach 30 Jahren

"Haus Pickenhan" in Hennef-Rott wird abgerissen
 
 
Hennef. Die Betreiber-Familie Noll hat vergeblich nach einem Pächter gesucht.
Auf dem Grundstück an der Dambroicher Straße will ein Investor ein Wohngebäude errichten.
 
Von Ingo Eisner, 20.03.2019
Geschäftiges Treiben herrscht derzeit in der Gaststätte „Haus Pickenhan“ an der Dambroicher Straße in Hennef-Rott. „Wir müssen bis Ende des Monats alles leer räumen“, sagte Jörg Noll, der 30 Jahre lang gemeinsam mit seinem Bruder Bernd unter Mithilfe von Mutter Josefine das Gasthaus mit dem Hahn-Logo betrieb. Mehr als 300 Hahn-Figuren, die Familie Noll im Lauf der Jahre von den Gästen geschenkt bekam, zeugen von der Beliebtheit der Gaststätte. Am 27. Februar wurde das letzte Bier im „Haus Pickenhan“ gezapft.
Seitdem ist geschlossen. „Als wir die Gaststätte übernommen haben, haben wir uns vorgenommen, das nicht länger als 30 Jahre zu machen“, sagte Bernd Noll.
Reichlich Gäste habe es bis zum Schluss gegeben, und auch die Vereine wie die Damen-KG Grün-Weiß Rott, die noch vor ein paar Wochen ihre Karnevalssitzung im Saal der Gaststätte veranstaltet hat, kehrten gerne dort ein. Die beiden gelernten Köche Jörg (54) und Bernd Noll (53) waren ein Garant für eine leckere, gutbürgerliche Küche. Ein Biergarten, eine Bundeskegelbahn und reichlich Parkplätze rundeten das Angebot ab.
„Natürlich hat es viel Spaß gemacht, aber wir hatten sechs Wochentage geöffnet mit einem Ruhetag am Montag. Für Veranstaltungen hatten wir teilweise auch montags geöffnet. Wenn es hochkommt, hatten wir eine Woche Urlaub im Jahr“, sagte Jörg Noll. Die Belastungen seien nach 30 Jahren zu groß geworden. Da beide Brüder keinen Nachwuchs haben und die mittlerweile 79-jährige Mutter Josefine, die im „Haus Pickenhan“ 1940 geboren wurde, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Betrieb mithelfen konnte, entschloss sich die Familie, den Betrieb zu schließen. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagte Bernd Noll.
Vergeblich hatten die beiden Brüder versucht, einen Pächter für die Gaststätte zu finden. „Niemand tut sich das heute noch an, einen gastronomischen Betrieb zu übernehmen“, sagte Jörg Noll. Zudem standen am Haus, das inklusive Grundstück seit Generationen im Besitz der Familie Noll ist, umfangreiche Reparatur- und Sanierungsarbeiten an. Die Familie entschloss sich, das Haus abreißen zu lassen und das Grundstück zu verkaufen. Mit den Abrissarbeiten soll im Frühjahr begonnen werden. Danach wird ein Investor auf dem Grundstück ein Wohngebäude bauen lassen. Mit dem „Haus Pickenhan“ verschwindet so etwas wie ein Wahrzeichen des Hennefer Ortsteils Rott.
Bis 1960 hatte es auf dem ehemaligen Bauernhof, auf dem „Haus Pickenhan“ steht, laut Josefine Noll sogar ein Lebensmittelgeschäft gegeben. Von 1963 bis 1969 hatte sie die Gaststätte geführt. Danach war „Haus Pickenhan“ 20 Jahre lang verpachtet worden, bis Bernd und Jörg Noll 1989 den Betrieb übernahmen. Josefine Noll half aber weiterhin im Betrieb. „Ich habe meine Söhne bei der Zubereitung der Speisen in der Küche unterstützt“, sagte die 79-Jährige. Als sie vor einem halben Jahr gesundheitliche Probleme bekam, sei klar gewesen, dass sie nicht mehr im Betrieb mithelfen kann.
„Rott verliert etwas mit dem 'Haus Pickenhan'“, sagte Erika Hausmann, Vorsitzende der KG Grün-Weiß Rott. Der Verein, der seit 1930 besteht, hatte erst kürzlich dort die jährliche KG-Sitzung veranstaltet. Die 17 aktiven Mitglieder der Damen-KG werden zu dieser Sitzung künftig in die Gaststätte „Zum alten Gasthaus“ gegenüber von „Haus Pickenhan“ einladen. „Ich kann die Beweggründe verstehen, dass die Gaststätte geschlossen worden ist. Aber ohne das 'Haus Pickenhan' ist das Bild von Rott künftig ein anders, als bisher“, sagte Hausmann.





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