Rotter Geschichten - Bürgergemeinschaft Rott e.V.

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Rotter Geschichten "eine Chronik"
Die Anfänge aller Dörfer der Obergemeinde Hennef liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich erfolgte die Besiedlung im Verlaufe der Rodungen des 9. und 10. Jahrhundert von Geistingen aus. Allerdings könnte sie damals auch von Klöstern im Bonner Raum aus erfolgt sein.

Da der Name „Rott“ vermutlich „Rodung“ bedeutet und in jener Zeit recht häufig vorkam (zur gleichen Zeit entstand z.B. auch Haus Rott bei Sieglar), sind viele alte Urkunden nicht mit Sicherheit unserem Rott zuzuordnen. Zur Unterscheidung wird es in manchen Urkunden auch „Soevenrode“ (in verschiedenen Schreibweisen) genannt, also das von Söven her gerodete Gebiet. 1173 nimmt Erzbischof Philipp von Köln das Frauenkloster Schwarzrheindorf in seinen Schutz, zu dessen Gütern auch ein Hof in Roda und zwei Hörigenstellen in Suuene (Söven) gehören. Delvos nimmt wohl zu Recht an, dass mit Roda unser Rott gemeint ist.


Im Mittelalter befand sich in unserer Gegend nahezu aller landwirtschaftlich nutzbare Boden in der Hand von Klöstern. Um die Klosterhöfe herum siedelten sich im Verlauf der Jahrhunderte Bedienstete, Tagelöhner, Handwerker und Händler an, woraus sich die Dörfer entwickelten. Während Söven noch bis 1803 fast ausschließlich in geistlichem Besitz war, scheint bereits im 13. Jahrhundert (1256) in Rott klösterlicher Besitz zunächst in Erbpacht an den Kölnischen Amtmann Rode übergegangen zu sein[1], dann wohl in das Eigentum. 1398 werden die Ritter Johann von dem Roide und Heinrich van Roide im Dienst des Herzogs Wilhelm von Jülich und Berg erwähnt, 1411 Ludwig von Roide usw. Das Gut blieb bis 1805 erhalten, als es von den Vormündern des Sohnes von Ferdinand von Lavalette St. George und seiner Frau Maria Anna von Franken, Erbin zu Rott und Eulenbroich, versteigert wurde.

Erwerber war Peter Minz, dessen Nachkommen, Familie Sens, noch heute auf dem Sens-Hof, Dambroicher Straße 64, wohnen. Das ehemalige Herrenhaus samt Park ist wohl von dem Appellationsgerichtsrat Meurer aus Köln ersteigert worden. Es ist noch erhalten (Auf dem Komp 1).

Im Park, dem „Großen Garten“, standen noch bis in die 1970er Jahre manche alten Bäume, bis er dann zugebaut wurde.

Die Gebäude des Sens-Hofes, der auch „Die Burg“ genannt wird, sind allerdings nicht mit der Burganlage identisch, denn die wurde bald nach der Versteigerung abgetragen. Bei den Kanalarbeiten in den 1990er Jahren mussten im Hof mehrere alte Steinfundamente durchstoßen werden, die durchaus von der alten Burg stammen könnten. Außerdem berichtete Josef Dornbusch, dass, als sie nach dem Krieg ihr direkt neben dem Senshof gelegenes altes Haus (Dambroicher Str. 60) reparierten, im Keller Ziegelmauern mit einer Dicke von über einem Meter auftauchten, die überhaupt nicht zum Hause passten.

Die Kirche

Bis 1866 gehörte Rott zur Pfarrei Geistingen. Allerdings bestand wohl schon lange vorher die Möglichkeit, an gewöhnlichen Sonntagen die Burgkapelle mit zu benutzen. 1735 bauten die Rotter Bürger eine eigene Kapelle, die da stand, wo sich jetzt der Dorfplatz befindet. Sie wurde 1791 erweitert und 1862/63 nochmals durch ein neugotisches Querhaus vergrößert. Heute erinnert nur noch ein Kreuz daran, dass dort einmal eine Kirche stand.


Seit dem Kapellenbau wurde auch ein Vikar angestellt, den zunächst die Bürger dadurch besoldeten, dass sie ihm ein (über Umlage finanziertes) spärliches Gehalt zahlten und ihn an jedem Tag eine andere Familie beköstigen musste. Später nahm der Burgbesitzer Freiherr von Franken den Vikar in Kost und Logis und richtete eine Stiftung ein, aus der die Besoldung bezahlt wurde. Schließlich stiftete eine protestantische Dame der Kirche das jetzige Haus Dambroicher Straße 58 als Vikarswohnung („Die Vikarie“) nebst fünf Morgen Ackerland. Trotzdem blieben die Bedingungen für das Vikariat ziemlich kümmerlich.

1866 gelang es den Rottern endlich, sich gegen den erbitterten Widerstand des Geistinger Pfarrers als eigene Pfarrei mit den Orten Dambroich, Rott, Blankenbach, Söven, Hofen, Westerhausen und Kurscheid durchzusetzen. Zuvor schon hatten Bürger das Land für den Friedhof gestiftet, denn bis dahin wurden die Toten in Geistingen bestattet.
1905 begannen die Rotter dann mit dem Bau der jetzigen Kirche, die 1906 fertig gestellt wurde. Das Grundstück wurde gestiftet. Über ein Viertel der Baukosten kamen durch Spenden der Pfarrangehörigen zusammen, ein knappes Viertel durch Sammlungen in auswärtigen Haushalten und der Rest durch Kredite; die Ziegelsteine wurden aus Rotter Lehm selbst gebrannt.

1909 bauten die Rotter ebenfalls aus eigenen Mitteln ein neues Pfarrhaus (das jetzige Pfarrheim, Marienkirchstraße); Als Baumaterial wurden teilweise die Steine aus der alten Kapelle verwendet. Treppen, Fenster und Türen stammten aus einem alten Bonner Abbruchhaus; dadurch ergaben sich die Deckenhöhen von knapp vier Meter, die heute die Heizung so teuer machen.





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